Elena und Dosar

Elena und Dosar1 sind Seelenverwandte aus verschiedenen Welten.

Foto: Carlos A. Rivera

Nordcheck

Internationale Graffitikunst in Bremerhaven von Elena Ohlander und Dosar1

29. August 2025 // 11:00

Elena Ohlander aus den Vereinigten Staaten und der Bremerhavener Graffitikünstler Dosar1 hatten vor kurzem eine Ausstellung in der Goethe45. Elena ist wieder in ihrer Heimat, Dosar ist hier geblieben. Lest mehr über das nur scheinbar ungleicheTeam.

Ihre Lebenswege könnten kaum unterschiedlicher sein und dennoch kreuzten sie sich beim Sprayloween in Gainsville, Florida, USA: Elena Ohlander und Christian Galski alias Dosar1 aus Bremerhaven. „Das Event ist vergleichbar mit ähnlich der Wall of Fame im Fischereihafen. Unsere Spots lagen direkt nebeneinander und wir kamen ins Gespräch“, erinnert sich Dosar1 und sucht Elenas Blick, die daraufhin eifrig nickt. Die Chemie zwischen den beiden Künstlern stimmte auf Anhieb, sowohl auf der künstlerischen als auch auf der persönlichen Ebene.

Werke am Von-Gogh-Museum

Diese Begegnung ist nun fast drei Jahre her. Dosar1 war als Sensor Operator im Rahmen eines Personal-Austausch-Programms zwischen der Deutschen Marine und der US Navy für 3 Jahre und 2 Monate in Jacksonville, USA, stationiert und verfolgte seine Graffiti-Leidenschaft in seiner spärlich gesäten Freizeit.“ Elena ist das Kind einer Norwegerin und eines Chinesen und lebt mit ihrer Tochter in der Millionenstadt Jacksonville, wo sie sich als Künstlerin längst mit Wandmalereien einen Namen gemacht hat. Eines davon ziert die riesige Wand des Parkhauses am Van-Gogh-Museum, 120 Meter lang und 20 Meter hoch. Auch im Museum of Contemporary Art sind Bilder von ihr ausgestellt.

Tragisches Erlebnis

„Durch Elena habe ich Kontakt zur lokalen Künstlerszene in Jacksonville bekommen“, berichtet der 39-Jährige. „Das war ein kleiner Durchbruch für mich und öffnete mir viele Türen.“ Dennoch verloren die beiden sich kurzfristig aus den Augen, bis Elena sich auf der Suche nach einem Co-Artisten für eine großes Projekt an ihren einstigen Graffitinachbarn wandte und ihn um Unterstützung bat. Das entpuppte sich als eine sehr persönliche Zusammenarbeit, da Elena während des ersten gemeinsamen Projekts einen Anruf bekam, in dem sie vom Tod ihres Bruders erfuhr. war und ihre künstlerische Arbeit dadurch sehr bedeutungsvoll für die 36-Jährige wurde. „Ich habe versucht, Elena auf jede mir mögliche Weise zu unterstützen“, sagt der empathische Künstler.

Fusion zweier Mikrokosmen

Nach solchen gemeinsamen Erfahrungen überrascht es auch nicht mehr, weshalb Elena die Einladung ihres künstlerischen Weggefährten für eine gemeinsame Ausstellung in der Galerie der Goethe 45 in Bremerhaven annahm. Ihre jeweilige Kunst wirkt nur auf den ersten Blick völlig gegensätzlich. Wie ihre unterschiedlichen Lebenswege ergänzen sich auch ihre Ansätze und fusionieren zu einem in sich schlüssigen Mikrokosmos. Wie das optisch auf einen Nenner kommt, war bis Anfang Juli in ihrer gemeinsamen Ausstellung in der Goethe45 zu sehen.

Sushiholic mag Mettbrötchen

Was die US-Amerikanerin, die mittlerweile wieder in ihre Heimat zurückgekehrt ist, von ihrem Aufenthalt in Deutschland und Bremerhaven mitgenommen hat? „Die Menschen, die ich kennengelernt habe, wirken viel offener und interessiert“, berichtet Elena. „Sie fragen gezielt nach und wirken weniger oberflächlich wie das häufig in den USA der Fall ist.“ Besonders begeistert war Elena von der Spontanität der Bremerhavener – so wurden Arbeiten von ihr auch im Quartier in der Alten Bürger und in der Galerie 159 aufgehängt, weil sie dem Inhaber Mike Heilmann so gut gefielen. „Hier wird auch eindeutig mehr Fahrrad gefahren, das wäre in Jacksonville nicht denkbar, der Verkehr da ist zu gefährlich.“ Mit der deutschen Küche hat sie auch Bekanntschaft gemacht. „Elena hat hier ihr erstes Mettbrötchen gegessen“, verrät Dosar1 grinsend. „Das war tatsächlich lecker, hätte ich anfangs nicht gedacht“, gesteht sie. Sushi aus Bremerhaven wollte sie als bekennender Sushiholic auch noch ausprobieren. „Roher Fisch, das hört sich riskant an“, wirft Dosar1, der alles andere als vor Begeisterung sprüht, ein. Die Rüge seiner Kreativpartnerin folgt sofort: „Du hast mir rohes Schweinfleisch in Brotteig zum Probieren aufgetischt – dann schaffst du ja wohl auch rohen Fisch auf Reis.“

Das sollte für einen Bremerhavener doch zu schaffen sein!